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Sowohl in Österreich als auch in Deutschland diskutieren Politik und Öffentlichkeit derzeit ein Kopftuchverbot für Kindergartenkinder und Schüler. Am Wochenende probten nun einige Muslime den virtuellen Aufstand. Der Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch schaffte es in die Twitter-Trends.
Symbolbild (Schülerinnen mit Kopftuch): Pexels [CC0] / Screenshots: Twitter @16-04-18 / Collage: Die Tagesstimme
In Österreich eröffnete Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) die Debatte, indem er darauf hinwies, dass das Kopftuch die Integration der Kinder verhindere und „dem politischen Islam in die Hände“ spiele. Diverse Vereinsstrukturen hätten bereits „gefährliche Parallelgesellschaften“ geschaffen. Der führende heimische Islamverband IGGiÖ stellte sich darauf hin „mit aller Entschiedenheit“ gegen ein solches Verbot und verwies auf die Religionsfreiheit – Die Tagesstimme berichtete.
In weiterer Folge mehrten sich auch in Deutschland die Stimmen nach einem solchen Verbot – auch vonseiten muslimischer Kommentatorinnen. Einige islamische Gruppierungen wollten dies nicht auf sich sitzen lassen und riefen den Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch ins Leben – eine Anspielung auf den Hollywood-Film „Nicht ohne meine Tochter“ aus dem Jahr 1991. Dieser basiert lose auf dem Erfahrungsbericht einer amerikanischen Frau, die paradoxerweise vor ihrem gewalttätigen Ehemann aus dem Iran flieht.
Brisant: einige der Gruppen, welche den Hashtag bewarben, stehen im Ruf der Nähe zu islamistischem Gedankengut. Darunter ein YouTube-Channel mit dem Namen Botschaft des Islam. Deren Name steht mutmaßlich in Verbindung mit einer von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in Deutschland verbotenen islamistischen Schrift. Neben dem Kanal rief außerdem die Plattform Generation Islam zu einem „Twitterstorm“ auf. Auch diese steht immer wieder im Verdacht, islamistisches Gedankengut zu befördern.
Wochenende der Empörung
TwitterStorm an diesem Sonntag um 20:30 Uhr.
Sei dabei und sag allen Bescheid.
Die islamische Community hält zusammen. #NichtohnemeinKopftuch #Kopftuchverbot #Kopftuch #NRW pic.twitter.com/nvciC6bzJM
— Generation Islam (@genislam1) 13. April 2018
Tatsächlich funktionierte der Aufruf und das Thema war schnell in aller Munde. Gerade muslimische Männer verteidigten dabei das Tragen des Kopftuchs. Der Aktivist Ali Utlu, einer breiteren Öffentlichkeit vor allem durch seine Haltung gegen die Zwangsbeschneidung bei Kindern bekannt, wies später auf tausende vermeintliche Fake-Accounts hin. Diese seien erst im Zusammenhang mit #NichtOhneMeinKopftuch erstellt worden.
Lach, anscheinend wurden seit gestern tausende Fake Accounts mit 0 Followern und Eierbild erstellt, um den Hashtag #NichtohnemeinKopftuch zu verteidigen und Andersdenkende anzugreifen.
Ich hab schon 30 geblockt. ist das billig ihr Surensöhne.
— Ali Utlu (@AliCologne) 15. April 2018
Manche Kommentatoren, die unter #NichtOhneMeinKopftuch aktiv wurden, machten dabei gar keinen Hehl aus ihrer Nähe zu islamistischem Gedankengut und proklamierten die Scharia als einziges für sie gültiges Gesetz:
Ich werde immer Allah Überfälle auf stellen!!!
Ich werde mich nur Allah unterwerfen und niemand anderes !!!
Kein Rechtssystem steht über der sharia!!!
Ich bin MUSLIM!! Alhamdulillah!
Möge Allah azza wa jal uns alle stärken und siegen lassen Amin #NichtOhneMeinKopftuch— Junayd al Almani (@junayd_almani) 15. April 2018
Im Laufe des Abends nützten auch Konservative und Islamkritiker zusehends den Hashtag, um auf den Umstand hinzuweisen, dass die gesamte Aktion von fehlender Integration zeuge. Ein Kommentator sah darin sogar die Offenbarung einer kolportierten Parallelgesellschaft und deren Anschauungen:
Der Hashtag #NichtOhneMeinKopftuch bietet eine seltene Gelegenheit: Jeder kann derzeit ohne Sprachbarriere tief in die ansonsten gut abgeschottete Weltsicht türkisch- & arabischstämmiger Mitbürger blicken. Nutzen Sie die Gelegenheit.
— Was ist Zeitgeist? (@wasistzeitgeist) 16. April 2018
Deutliche Worte fand auch Patrick Lenart, Co-Leiter der Identitären Bewegung Österreich, zum Spektakel. Die gesamte Aktion sei Zeichen einer gespaltenen Gesellschaft. Die Massenzuwanderung habe eine „Parallelgesellschaft mit fremder Kultur“ geschaffen. Die Folge seien „nicht nur Wertekonflikte“.
Die #nichtohnemeinkopftuch-Aktion ist Zeichen einer gespaltenen Gesellschaft. Massenzuwanderung schuf Parallelgesellschaft mit fremder Kultur, die sich nicht mit der heimischen Verschmelzen lässt, ohne beide zu zerstören. Nicht nur Wertekonflikte sind die Folge. #Remigration
— Patrick Lenart (@PatrickLenart) 15. April 2018
Der ehemalige FDP-Politiker Tobias Huch thematisierte dabei eine mögliche Themenverfehlung der Kopftuch-Befürworter und unterstellte ihnen pädophile Tendenzen. Der Ex-Unternehmer engagiert sich seit einigen Jahren in der humanitären Arbeit in Syrien und im Irak. Durch diese Erfahrung gilt er als Islamismus-Experte und liefert regelmäßig Kommentare über die Situation in der Krisenregion.
Das Kopftuch ist vor allem Symbol der sexuellen Reife und hat bei Kindern keine religiöse Bedeutung. Was bedeutet somit der Shitstorm unter #NichtohnemeinKopftuch, der will, dass kleine Mädchen (unter 14) #Kopftuch tragen sollen? Demo der Pädophilen? #Islamismus
— Tobias Huch (@TobiasHuch) 15. April 2018
Tatsächlich gibt es im Koran kein Kopftuchgebot für Kinder – es ist ihnen lediglich verboten, Kleidung zu tragen, welche auch Erwachsenen verboten („haram“) ist. Auch für Frauen schreibt das heilige Buch des Islam lediglich züchtige Kleidung vor, die möglichst viel bedeckt. Dies wird immer wieder als „Kopftuchpflicht“ zitiert – tatsächlich handelt es sich dabei aber um eine Auslegung strenggläubiger Imame.
Auch in islamischen Ländern wie im Iran formiert sich zusehends auch generell Widerstand gegen den Kopftuchzwang von Frauen. Vor Kurzem sorgte auch der saudische Prinz Mohammed bin Salman für Aufsehen, indem er die Kleidungsvorschriften für Frauen lockerte – Die Tagesstimme berichtete.