Gesellschaft
Kritik an Halal-Schlachtung: Englische Schülerin bei Klausur durchgefallen

„Obszöne rassistische Kommentare“: Der Prüfungsbogen einer 16-jährigen Engländerin wurde wegen Kritik an Halal-Schlachtungen für ungültig erklärt.
Eastbourne. – Wie die Daily Mail berichtet, spielte sich der Vorfall bei einer Prüfung in Religion in der südostenglischen Grafschaft East Sussex ab. Abigail Ward (16), welche Vegetarierin ist, bezeichnete die religiöse Schächtung bei der Beantwortung einer Meinungsfrage auf ihrem Fragebogen als „absolut widerlich“ – und flog deshalb ursprünglich durch die Prüfung.
Halal-Kritik als „obszöne, rassistische Kommentare“
Denn die Prüfungsbehörde OCR wertete diesen Kommentar als islamophobe Äußerung. Derartige „obszöne, rassistische Kommentare“ würden ein „strafwürdiges Fehlverhalten“ ausmachen. Erst nachdem die Schule unter Hinweis auf die vegetarischen Ansichten der Schülerin gegen die Disqualifikation der Prüfung berief, nahm die Behörde die umstrittene Entscheidung zurück, entschuldigte sich für die „zu harte“ Entscheidung.
Die Zeitung zitiert die Reaktion der Mutter: Diese befand, die Behörde hätte „übertriebenen Eifer, übertriebenes Gerechtigkeitsdenken“ angewandt. Das Mädchen sei eine Tierliebhaberin und „strikte Vegetarierin“. Es mache sie „wütend, dass man bei einer Prüfung nicht einmal seine Meinung sagen darf“. Gegenüber Metro fügte sie hinzu, dass ihre Tochter eine gute Schülerin sei, welche noch nicht einmal jemals hätte nachsitzen müssen.
Halal-Schlachtung europaweit umstritten
Unabhängig des jüngsten Vorfalls in Großbritannien sorgen die Praktiken der Halal-Schlachtung europaweit für Diskussionen. Denn die muslimische Tradition, den Tieren mitunter bei vollem Bewusstsein die Kehle zu öffnen, stößt sich mit europäischen Vorstellungen um den Tierschutz. Mehrere Länder, darunter Norwegen, Island, Dänemark, Polen und Liechtenstein verbieten die Praktik deshalb vollständig.
Für jahrelange Debatten sorgte ein ähnlicher Vorstoß in Belgien. Erst nach dem grünen Licht des Europäischen Gerichtshof (EuGH) konnte das Verbot in Kraft treten – Die Tagesstimme berichtete. In Österreich muss unmittelbar auf den Schnitt eine Betäubung geschehen, in Deutschland sind Ausnahmegenehmigungen notwendig. Großbritannien besitzt im europäischen Vergleich eine liberale Gesetzgebung, die Schächtung von Tieren ist prinzipiell erlaubt.
Qualitätsstandards der Prüfungsbehörde unter Beschuss
Auch die Prüfungsbehörde OCR befindet sich außerdem wegen unklaren Qualitätsstandards bei der Auswahl ihrer Prüfer in der öffentlichen Kritik. Wie die Daily Mail ebenfalls berichtet, sei es einer Undercoverjournalistin gelungen, sich mit gefälschten Lebensläufen als Benoterin in Geschichte und Latein akkreditieren zu lassen. Dabei sei es nie zu einer Überprüfung der Rechtmäßigkeit der vermeintlichen Qualifikationen gekommen.

-
Gesellschaft3 Tagen ago
Knalleffekt: Terrorverfahren gegen Sellner und Identitäre eingestellt
-
Gesellschaft7 Tagen ago
Schauspielerin Proll zeigt Unverständnis für Lockdown und Maskenpflicht
-
Deutschland6 Tagen ago
Die EU und Beethovens Neunte = Heiko Maas und die Demokratie
-
Meinung7 Tagen ago
Demo-Verbote und Hetzartikel: Üble Kampagne gegen Corona-Kritiker
Rainer Seifert
19. August 2019 at 21:32
Hat nicht derjenige, der einem leidenden Tier bei dessen vollem Bewusstsein die Kehle durchschneidet, nicht auch eine geringere Hemmschwelle, dies ebenso bei Menschen zu tun?
Sicher trifft das nicht auf jeden zu, aber ein kleiner Prozentsatz reicht schon.
Peter
20. August 2019 at 11:14
Ja ja, die lieben Vegetarier. Sind ja nicht alle Vegetarier so zimperlich (gewesen).
Persoenlich ist es mir egal wer wie was schlachtet.
Die Reaktion der englischen Behoerde zeigt deutlich wie das Gutmenschentum schon um sich greift. Oder sass da eventuell eine mit Kopftuch in der Kommission?